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Storage Optimierung mit FinOps und AWS

Parker Nancollas
Parker NancollasSenior FinOps Consultant
Two women pointing at a whiteboard in a meeting room.

Ein großer Vorteil der Cloud besteht darin, dass man Services nach Bedarf aktivieren und deaktivieren kann. Dennoch bleiben Services in der Praxis oftmals doch länger aktiv als nötig. Damit aber bezahlt man für Leistungen, die gar nicht in Anspruch genommen werden. Amazon Web Services, AWS, stellt eine Vielzahl innovativer Tools bereit, mit denen man die Ressourcen-Nutzung und damit die Ausgaben in dieser Hinsicht optimieren kann. Ideal ergänzt werden diese Tools durch die FinOps-Methodik für Cloud Financial Management. Durch dieses Zusammenwirken können Unternehmen ihre Cloud-Nutzung exakt kontrollieren und damit Investitionen maximieren - Stichwort: Storage Optimierung. Wie genau, erläutert dieser Blogartikel. 

„Der Letzte macht das Licht aus!“ – der Klassiker, um zu Hause wie auch im Büro Strom und damit bares Geld zu sparen. Voraussetzung ist natürlich, dass jedem klar ist, dass er unnötige Kosten verursacht, wenn er als Letzter eben nicht auf den Lichtschalter drückt. In der Familie wie bei Kolleginnen und Kollegen: Sich der eigenen Verantwortung bewusst zu sein, ist die Grundvoraussetzung für die Umsetzung von allgemein als vernünftig anerkannten Best Practices.  
Genau nach diesem Prinzip funktioniert Cloud Financial Management nach der FinOps-Methodik sowie auch der Ansatz, den SoftwareOne verfolgt, wenn Kunden hinsichtlich der optimalen Nutzung ihrer AWS Ressourcen beraten werden.

Storage: Der Hidden Champion der Cloud-Ressourcenverschwendung

Immer mehr wird die Erfahrung gemacht, dass gerade Storage ein Bereich ist, in dem die Anwendung von FinOps-Prinzipien einen erheblichen Wirkungsgrad bei der Reduzierung von Cloud-Verbrauchsverschwendung und anderen unnötigen Ausgaben entwickeln kann. Um diese Einsparungen erzielen zu können, sind jedoch Tools erforderlich, die Transparenz bei der Speichernutzung überhaupt erst herstellen oder zumindest verbessern. Warum sind solche Tools so wertvoll? Die Antwort ist ganz klar: Nur sie verschaffen Unternehmen den dringend benötigten Einblick darüber, welche Services sie in der Cloud eigentlich nutzen und was sie dafür ausgeben. Besonders eins der oben erwähnten AWS Tools läuft gerade in diesem Zusammenhang zu wahren Höchstleistungen auf: Amazon S3 Storage Lens 3.

Ressourcenverschwendung: Eine gewaltige Herausforderung der Cloud-Nutzung

Verschwendete Ausgaben für die Cloud sind für viele Unternehmen ein großes Problem. Laut den Umfrage-Ergebnissen, die in den Flexera 2022 State-of-the-Cloud-Report eingeflossen sind, schätzen Unternehmen, dass 32 % ihres Cloud-Budgets verschwendet werden – wobei der tatsächliche Wert wahrscheinlich sogar noch weitaus höher zu veranschlagen ist.

Die Antwort: FinOps

Durch die Implementierung einer FinOps-Praxis und der Arbeit mit den Best Practices dieser Methodik können Unternehmen die Effizienz der Cloud-Nutzung deutlich verbessern und die Cloud-Kosten senken. Doch bei FinOps geht es nicht nur darum, Kosten zu senken. Ziel ist es auch, Transparenz über die Ressourcennutzung zu gewinnen und den größtmöglichen Nutzen aus jedem Euro zu ziehen, den ein Unternehmen für die Nutzung der Cloud ausgibt. 

Ein interessantes Beispiel in diesem Zusammenhang ist die Online-Buchungsplattform Airbnb, über deren Pläne zur Reduzierung der Cloudkosten das Wall Street Journal kürzlich berichtete. Das Unternehmen konnte seine Cloud-Ausgaben um 27 % senken, was zum Großteil durch die intelligente Nutzung der verschiedenen, auf AWS verfügbaren, Speicherebenen möglich wurde - mit dem unschätzbaren Vorteil, dass Geld eingespart wurde, es jedoch keinerlei negative Auswirkungen auf kundenkritische Produkte und Dienstleistungen gab.

Wie genau wirken FinOps und AWS zusammen? Informieren, optimieren, betreiben!

Die drei iterativen Phasen einer FinOps-Implementierung sind: 

  1. informieren, 
  2. optimieren 
  3. betreiben. 

Auf die Speicheroptimierung bezogen bedeutet dies: 

  1. sich über Speichernutzung und -ausgaben zu informieren, 
  2. Möglichkeiten zu finden, die Nutzung durch Optimierung zu verbessern und 
  3. diese Verbesserungen umzusetzen und zu automatisieren, wo immer dies möglich ist. Schließlich muss der gesamte Prozess laufend wiederholt werden, um eine kontinuierliche Optimierung zu gewährleisten. 

Nun kommt Amazon S3 Storage Lens ins Spiel 

Amazon S3 Storage Lens wurde Ende 2020 eingeführt. Das leistungsstarke Tool schafft den Überblick darüber, wie ein Unternehmen Speicher im Amazon Simple Storage Service (Amazon S3) nutzt und dafür bezahlt. Amazon S3 Storage Lens unterstützt also beim ersten Schritt – „Informieren“ – indem das Tool Daten darüber bereitstellt, welche Speicher verwendet werden, wie sie verwendet werden und wie viel das Unternehmen dafür bezahlt.

Es gibt zum einen eine kostenlose Version, die Einblicke in 15 nutzungsbezogene Metriken bietet. Die zweite, kostenpflichtige Storage Lens-Option bietet - neben anderen Funktionen - 35 zusätzliche, erweiterte Metriken in vier Kategorien. Mit den Erkenntnissen aus Storage Lens können Unternehmen ihre Speichernutzung in einem kontinuierlichen Zyklus optimieren und verbessern.

Storage Lens – Beispiel für eine konkrete Anwendung

Mit Storage Lens können Unternehmen beispielsweise die sogenannte prozentuale Abrufrate anzeigen lassen, die Informationen darüber liefert, wie oft Daten aus jedem Storage-Bucket abgerufen werden. 

Es ist allgemein üblich, verschiedene S3-Storage-Buckets für bestimmte Zwecke einzurichten. Es hat sich aber gezeigt, dass dann, wenn dieser Zweck erfüllt ist – wenn also beispielsweise ein bestimmtes Projekt abgeschlossen ist – der Bucket oft vergessen wird und ungenutzt bleibt. Natürlich fallen dabei trotzdem Kosten an. Mit Storage Lens lassen sich solche Objekte im Speicher lokalisieren und dann entweder löschen oder in eine kostengünstigere Speicherebene verschieben. Storage Lens kann auch dabei helfen, weitere ungenutzte oder doppelte Ressourcen zu identifizieren, wie zum Beispiel Datendateien, die während eines unvollständigen mehrteiligen Uploads gespeichert wurden oder ältere Versionen aktueller Ressourcen.

Mit S3 Storage Lens lassen sich Dashboards erstellen, die sich auf verschiedene Konten, Benutzer und Speicherbereiche konzentrieren. Dadurch ist es möglich, Kennzahlen auf vielfältige Weise zu sortieren und Speichertrends anzuzeigen. Indem man diese Erkenntnisse mit verschiedenen Personen im Unternehmen teilt, kann man feststellen, wie oft auf Speicherressourcen zugegriffen werden muss oder - ob sie überhaupt benötigt werden.

Tiering: Die Vorteile einer Staffelung

Wenn man ungenutzte oder selten genutzte Speicherressourcen aufgrund von Vorschriften oder Compliance-Anforderungen nicht löschen kann, bietet Amazon S3 eine Reihe von Optionen, mit denen man die Speicherkosten dennoch erheblich senken kann.

Zusätzlich zum S3-Standardspeicher, der teuersten Speicherstufe, gibt es (in absteigender Reihenfolge der Kosten) S3 Standard Infrequent Access, S3 One Zone-Infrequent Access, S3 Glacier Instant Retrieval, S3 Glacier Flexible Retrieval und S3 Glacier Deep Archive. 
Zudem gibt es auch S3 Outposts für die Speicherung vor Ort sowie S3 Intelligent-Tiering, durch das Ressourcen - basierend auf den Nutzungs- und Zugriffsmustern im Unternehmen - automatisch auf die kostengünstigste Speicherebene verschoben werden.

Ein Beispiel: Wenn 30 Tage lang nicht auf ein Objekt zugegriffen wurde, verschiebt Intelligent-Tiering dieses in die Stufe „Infrequent Access“. Muss man erneut auf dieses Objekt zugreifen, verschiebt es Intelligent-Tiering zurück in die S3-Standardschicht. Durch den Einsatz von Intelligent-Tiering können Speicherkosten erheblich gesenkt werden, ohne dass etwas manuell verwaltet werden muss: Der Standard-Tarif für seltenen Zugriff ist 40 % günstiger als der normale Tarif.

Amazon S3 Storage Lens, FinOps und – SoftwareOne

S3 bietet außerdem die Möglichkeit, Lifecycle-Richtlinien mit benutzerdefinierten Speichereinstellungen zu erstellen. Dadurch wird eine genaue detaillierte Kontrolle über Speichernutzung und -kosten möglich. Das stellt beispielsweise sicher, dass wichtige branchenspezifische und gesetzliche Anforderungen an die Datenaufbewahrung – ohne ständige, zeitaufwändige, weil manuelle Anpassungen – eingehalten werden.

Dies war nur ein Beispiel für das erfolgreiche Zusammenwirken von AWS Tools und FinOps. AWS verfügt über Amazon S3 Storage Lens hinaus natürlich über viele weitere Tools und Services, die Unternehmen dabei helfen, ihre Datenspeicher-Nutzung und -kosten in der Cloud zu optimieren. 

Als AWS Premier Partner und weltweit führender, FinOps-zertifizierter Serviceanbieter kann SoftwareOne in idealer Weise bei der Suche nach den richtigen Lösungen unterstützen. 
Wenden Sie sich noch heute an unsere SoftwareOne Experten für FinOps und AWS.

A blurry image of a computer screen with numbers on it.

Sie wünschen sich weiterführende Informationen?

Fragen zu FinOps als Methodik des Cloud Financial Managements sowie zu einer Implementierung oder Optimierung in Ihrem Unternehmen beantworten wir Ihnen jederzeit gerne.

Sie wünschen sich weiterführende Informationen?

Fragen zu FinOps als Methodik des Cloud Financial Managements sowie zu einer Implementierung oder Optimierung in Ihrem Unternehmen beantworten wir Ihnen jederzeit gerne.

Author

Parker Nancollas

Parker Nancollas
Senior FinOps Consultant

Certified Management Accountant and AWS Certified Cloud Practitione, previously part of the team that created the FinOps Professional certification course for the FinOps Foundation.