In den vergangenen 15 Jahren zählte IBM hinsichtlich von Aktivitäten zur Überprüfung der korrekten Lizenzierung seiner Kunden mit zu den aktivsten Software-Herstellern. Nachdem die Überprüfungen Covid-bedingt global stark nachließen, laufen sie momentan wieder verstärkt an. Zudem wurden die Metriken durch die Einführung von IBM Cloud Paks zwischenzeitlich nochmals wesentlich komplexer. Stichwort: Das neue Container-Lizenzierungsmodell, das auf individuellen Umrechnungs-Ratios der gebündelten Programme und Virtual Processor Core (VPC)-Metriken basiert. Welche Möglichkeiten haben Unternehmen, um zu prüfen, ob sie mit ihrer IBM-Lizenzierung noch auf der sicheren Seite sind und darüber hinaus, Kosten zu sparen und ihre IBM Investitionen zu optimieren? Mit diesen Fragen beschäftigt sich dieser Blogbeitrag.
IBM wendet in Regel drei verschiedene Verfahren zur Lizenzüberprüfung an:
- Die Selbstauskunft (Self Assessment) – IBM fordert einen Kunden zu einer Selbstauskunft auf. Der Hersteller verlässt sich dann auf die vom Kunden zur Verfügung gestellten Daten. Dabei kann es seitens des Herstellers allerdings auch zu so genannten „Test“-Aktivitäten kommen - also etwa zu einem Stichprobentest der gesamten IT-Umgebung und Daten-Vollständigkeits-Prüfungen. Die klassischen „Test“-Aktivitäten (beispielsweise Stichprobentest der gesamten IT-Umgebung und Daten-Vollständigkeits-Prüfungen) sind dann in der Regel nicht Teil der „Selbstauskunft“. IBM führt diese Form der Lizenzüberprüfung normalerweise nur bei kleineren Kunden durch oder mit einer Beschränkung auf bestimmte Produkte – etwa solche, bei denen der Hersteller aus irgendeinem Grund vermutet, dass Fehler in der Lizenzierung vorliegen könnten. Je nach dem Verlauf oder Ergebnis der Selbstauskunft kann sich IBM natürlich dazu entschließen, die „Selbstauskunft“ in ein offizielles Standard-Audit umzuwandeln.
- Das Standard-Audit – Ein Standard-Audit wird von IBM in Zusammenarbeit mit einem externen Prüfer (Deloitte oder KPMG) durchgeführt. Das Audit basiert auf der in der Passport Advantage-Vereinbarung enthaltenen Klausel „Compliance Verification“ und ist die „invasivste“ Form der Verifizierung. Invasiv, weil der Prüfer die Bereitstellung und Nutzung der IBM-Programme der letzten 2 Jahre analysiert und den Kunden auffordert, Skripts auszuführen (positive und negative) sowie Stichprobentests durchzuführen. Normalerweise steht auch ein Besuch beim Kunden vor Ort auf dem Programm; alternativ findet dieser Kontakt auch online statt.
Als Faustregel gilt, dass jeder Kunde von IBM alle 2-4 Jahre auditiert wird.
- Das IBM Authorized SAM Provider Program (IASP) – IASP ist ein von ausgesuchten IBM Partnern durchgeführtes Programm zur Selbstauskunft, bei dem IBM vorab bereits genau alle Einzelheiten, sowie die Art und Weise, in der Berichte zur IBM Nutzung gehandhabt werden müssen, definiert hat. Hierbei wählt der Kunde einen der wenigen, von IBM autorisierten Partner (Anglepoint, KPMG, EY oder Deloitte) als seinen IASP-Serviceanbieter aus.
Als Vorteile für die Kunden stellt IBM zwar neben einer Verminderung von Audits, bei längerer Nutzung des Programms auch eine Vertragsoptimierung in Aussicht. Tatsächlich bedeutet das Programm für Kunden jedoch auch, dass sie sich in einem „immerwährenden Audit“ befinden, bei dem sich der Kunde verpflichtet, die vom IASP Partner ausgewiesenen Nutzungsdaten an IBM zu übermitteln und eventuell vorhandene Unterlizenzierungen unverzüglich auszugleichen.