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ILMT-Pflicht für IBM Lizenzen mit VPC Metrik / Stichtag für die Umsetzung ist der 01.01.2023

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Steve KiesewetterConsultant IBM Advisory Services
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Der Hersteller IBM hat im Bereich der so genannten Sub-Capacity-Lizenzierung kürzlich eine wichtige Änderung vorgenommen. Diese ist bereits gültig - Kunden sollten die neue Regelung und die sich daraus ergebenden Anforderungen umgehend berücksichtigen, um Compliance-Risiken zu vermeiden. Hintergrund: Mit der Sub-Capacity-Lizenzierung können IBM Kunden in einer virtualisierten Server-Umgebung Kosten sparen, indem sie nur die Kapazität lizenzieren, die tatsächlich durch das entsprechende Programm genutzt werden. Den Nachweis, dass nicht die volle Kapazität genutzt wird, erbringt dabei das IBM License Metric Tool (ILMT). Dieser ILMT-Nachweis im Rahmen der Sub-Capacity-Lizenzierung war bisher nur für PVU-Produkte und prozessorbasierte RVU Lizenzen (RVU MAPC) obligatorisch. Mit der aktuell von IBM vorgenommenen Änderung ist jetzt aber auch die VPC-Metrik ILMT-pflichtig. Mit den Details und der Frage, was das genau bedeutet, befasst sich in diesem Blogbeitrag Steve Kiesewetter, Consultant bei den IBM Advisory Services von SoftwareOne.

Öffentlich gemacht hat IBM die wichtige Änderung mit dem Update der Bedingungen vom 10.05.2022: Darin wurde die Metrik „Virtual Processor Core (VPC)“ zusätzlich als ILMT-pflichtig gekennzeichnet.

Was bedeutet das nun für Kunden, die IBM Produkte mit der entsprechenden Metrik einsetzen?

Gemäß der geltenden Sub-Capacity-Regelungen sind IBM Kunden generell verpflichtet, spätestens 90 Tage nach erstmaliger Nutzung eines ILMT-pflichtigen Programms dieses in das ILMT Reporting zu integrieren bzw. ein ILMT Reporting aufzusetzen.

Da diese Änderung und die entsprechend kurzfristige Umsetzung viele Kunden vor enorme Herausforderungen stellt, und sich bei IBM Anfragen zu Fristverlängerungen häuften, hat IBM zum 13.07.2022 ein wichtiges Update in den Sub-Capacity-Bedingungen hinterlegt.

Mit der Erweiterung der neuen Bedingungen um dem Passus „and no later than January 1, 2023“ hat IBM nun einen für alle Kunden gültigen Stichtag defniert, ab dem die VPC Lizenzen mit dem ILMT reported werden müssen.

Um nicht in Compliance-Schwierigkeiten zu geraten, empfehlen wir allen Kunden, dringend zu prüfen, ob IBM Lizenzen mit der Metrik Virtual Processor Core (VPC) im Einsatz sind und sicherzustellen, dass diese bis spätestens zum 01.01.2023 in ein ILMT Reporting eingebunden werden. Um dieses Thema am Jahresende durch andere Prioritäten sowie Urlaubszeiten nicht aus den Augen zu verlieren, raten wir jedoch zu einer priorisierten und zeitnahen Umsetzung.

Welche Risiken entstehen zukünftig ohne den Einsatz eines ILMT?

Das ILMT ist Voraussetzung dafür, IBM Programme auf Basis von Sub-Capacity nutzen zu dürfen. Ohne entsprechendes Reporting müssen die installierten Programme nach Full-Capacity, also der gesamten Kapazität des Servers oder Hosts bewertet werden, auf dem eine virtuelle Maschine läuft. Da in aktuellen Infrastrukturen häufig Server und Hosts mit 32 und mehr Cores vorzufinden sind, ergibt sich in solchen Fällen ein enormes Compliance-Risiko.

Hier ein Beispiel zur Veranschaulichung der beiden Betrachtungsweisen:

Sub-capacity (bei korrektem und vollständigem ILMT-Reporting)
CPUs / Sockets Cores je CPU Summe Cores allokierte vCPUs lizenzpflichtige VPCs
2 16 32 2 2
Full-capacity (OHNE korrektes ILMT-Reporting)
CPUs / Sockets Cores je CPU Summe Cores allokierte vCPUs lizenzpflichtige VPCs
2 16 32 2 32
In oben dargestelltem Beispiel würde im Falle einer Lizenzprüfung ein Lizenzbedarf von 32 VPCs ausgewiesen, wenn das genutzte Programm nur 2 Cores zugewiesen bekommen hat, aber kein entsprechendes Reporting aufgesetzt ist.

Gibt es Alternativen zum ILMT?

Tatsächlich gibt es wenige Ausnahmen und Alternativen zum Einsatz des ILMT. Diese sollten in jedem Einzelfall individuell geprüft werden, um sicherzustellen, dass der Einsatz kundenspezifisch erlaubt ist und einen tatsächlichen Vorteil gegenüber der Nutzung des ILMT mit sich bringt:

  1. Seit kurzem hat IBM zwei weitere Tools zum Reporting der Sub-Capacity-Nutzung genehmigt:
    • Flexera One IT Asset Management
    • Flexera One with IBM Observability IT Asset Management
  2. Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitern (gesamte Unternehmensgruppe!) und einer Full-Capacity-Gesamtkapazität aller Server von weniger als 1.000 PVU, die nicht als Serviceprovider agieren, sind von der Pflicht ausgenommen. Nur wenn alle o.g. Kriterien erfüllt sind, darf die Sub-Capacity Nutzung manuell reportet werden. 

Auf Grund der starken Einschränkungen kommt diese Ausnahmeregelung nur sehr selten zum Tragen.  

IBM Lizenzierung – jedes Detail zählt

IBM bietet rund 4.000 Produkte an, für die ca. 200 Lizenz-Metriken gelten.

Verständlich, dass mit dieser Anzahl hervorragender Produkte auch eine entsprechende Quantität an Kommunikation seitens IBM zu den Nutzungs- und Lizenzbedingungen einher geht: Tatsächlich sendet IBM teils mehrmals in der Woche Informations-Updates an seine Kunden.

Die Informationen in diesem Blog beruhen nicht auf einer Sonderkommunikation von IBM, sondern auf einem einzigen, im Gegensatz zur Vorversion der online zugänglichen Sub-Capacity-Bedingungen, geänderten Bullet-Point!

Es gehört Expertise, jahrelange Erfahrung und nicht zuletzt Kenntnis in die Denkweise des Herstellers dazu, um nicht ein kleines, aber wichtiges Detail zu übersehen, das dann zu Compliance-Risiken und damit gegebenenfalls zu hohen Strafzahlungen führen kann.

Immer mehr unserer Kunden denken daher darüber nach, ihre IBM Angelegenheiten ganz in die Hände eines erfahrenen Dienstleisters zu legen, der genau weiß, „wie IBM tickt“.

An image of a red and blue light coming out of a dark room.

Sie wollen mehr erfahren?

Gerne beantworten Ihnen unsere Experten alle Fragen rund um die neue IBM Regelung oder hinsichtlich möglicher Alternativen. Auch den IBM Advisory Service von SoftwareOne oder unsere Services rund um das Thema Installation und Management des ILMT stellen wir Ihnen dabei gerne vor.

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Gerne beantworten Ihnen unsere Experten alle Fragen rund um die neue IBM Regelung oder hinsichtlich möglicher Alternativen. Auch den IBM Advisory Service von SoftwareOne oder unsere Services rund um das Thema Installation und Management des ILMT stellen wir Ihnen dabei gerne vor.

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Steve Kiesewetter
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